Der Protest vom 31. Mai 2011: für ein stichhaltiges politisches Ziel

Publicado: 2011-06-02   Clicks: 1924

 

Übersetzung: Annette Teßmann

Die zahlreiche und enthusiastische Teilnahme der Militärangehörigen und Polizisten der aktiven Reserve an der Protestveranstaltung am 31. Mai in verschiedenen Städten angesichts der abwegigen Gerichtsentscheidungen, des Hohns der aktuellen Regierung zum Thema der Besoldung und der äußerst schlechten Gesundheitsversorgung hinterlässt wichtige Erkenntnisse, Betrachtungsweisen und Orientierungen um mit weitestgehend klaren Zielen den Kampf weiter zu führen:

 

  1. Die aktive Reserve hat gezeigt, dass sie eine politische Kraft ist, auch wenn sie momentan noch schlummert, einmal erwacht, kann sie Machtstrukturen in Kolumbien wachrufen, die eine wirkliche Regierungsalternative darstellen.
  2. Die Reservisten besitzen vorteilhafte Grundeigenschaften für die Gründung einer politischen Partei mit strategischen Zielen, Aktionsprogrammen und Richtlinien wie beispielsweise den umfassenden Kenntnissen über das Land und seiner einzelnen Regionen, präzises geopolitisches Urteilsvermögen, Disziplin, Hierarchiekenntnisse, wahrhafter Patriotismus, positive Arbeitseinstellung, praktische Psychologie, Führungseignung innerhalb organisierter Gruppierungen, Zusammenführung von Grundsatzwissen und dem Respekt vor den demokratischen Institutionen.
  3. Es ist unaufschiebbar eine politische Bewegung der Reservisten zu gründen unter Einbeziehung der Zivilbevölkerung die an einer innerstaatlichen Integration interessiert ist.
  4. Das erste Ziel dieser Bewegung ist die Lokalisierung von sechs bis zehn Kongressabgeordneten in Schlüsselpositionen für die Bereiche der Verteidigung und der Außenpolitik.
  5. So kann diese Bewegung sicherstellen, dass der Verteidigungsministerposten durch ein Mitglied der aktiven Reserve besetzt wird der sich in nationaler Verteidigung, Strategie, Geopolitik und sozialer Sicherheit der bewaffneten Organe auskennt und nicht von einem Politiker, dessen Ambition die Wahl zum Präsidenten ist, wie es seit 1991 der Fall ist.
  6. Die Illoyalität und Unfähigkeit des aktuellen Verteidigungsministers Rodrigo Rivera sollte mit seinem Rücktritt aus dem unverdienten Amt abgestraft werden.
  7. Die gestrige Konzentration ist möglicherweise ein Beispiel, dass das Verlangen von potentiellen Wählern demonstriert, etwas Größeres zu unterstützen.
  8. Kein Reservist der Armee kann Vertrauen darin haben, dass ein Abgeordneter der im Rampenlicht steht, wirkliche Loyalität beweißt. Alle sind mit ihrem persönlichen Wunsch beschäftigt, Stimmen zu sammeln. Ob gewählt oder wiedergewählt spielt keine Rolle, sie machen rein gar nichts. Beweis dafür ist der unverfrorene Opportunismus des Abgeordneten Bogotás Miguel Gomez. Vor der öffentlichen Menschenmenge schreit er heraus, dass er Armeeoffizier war. Weshalb verteidigt er heute die Armee und vorher nicht? Wie immer pure Politshow...
  9. Der Abgeordnete Camilo Romero vom Polo Democratico ist nicht vertrauenswürdig. Nach dem Skandal um das Gefängnis von Tolemaida (für Armee- und Polizeiangehörige, Anm.d.Ü.) ist er wieder zum Engel mit Heiligenschein geworden und um Stimmen zu sammeln, gibt er sich den Anschein als wäre er an der Verteidigung der Rechte der Reservisten interessiert. Wenig vertrauenswürdig und wenig glaubhaft.
  10. Juan Lozano fischt im trüben Wasser. Er ist Uribista (Anhänger der Politik der Demokratischen Sicherheit des ehemaligen Präsidenten Kolumbien Alvaro Uribe Velez, Anm.d.Ü.) und hat während dieser Regierungszeit kein Interesse daran gezeigt, das Problem einer Lösung zuzuführen, noch das er jetzt irgendetwas unternommen hätte. Außerdem steht er dem Verteidigungsminister Rivera sehr nahe, was eine Lösung des Problems erschwert.

 

Aus diesen Gründen ist es unaufschiebbar ein Komitee zu gründen, das die Gegebenheiten auswertet und vor allem eine strategische Leitlinie für ein sofortiges Handeln entwirft, um nicht zuzulassen, dass das momentane Brodeln unterbunden wird; oder das Kapitän Fierro allein und ohne eine solide Organisation aller Ebenen der Reserve dasteht, jenen Betroffenen, die momentan noch wie gelähmt vor den strukturellen Problemen die sie quälen stehen.

 

Die Sirenengeheul und die kalkulierten Vorschläge sind Teil der traditionellen Gepflogenheiten in diesem Land um in unkorrekter Weise Politik zu machen. Das weiß jeder in der Reserve, angefangen vom Soldaten bis hin zum General. Gleichsam wie die üblichen leeren Versprechungen in Zeiten des Wahlkampfes.

 

Die Versammlung vom 31. Mai hinterlässt viele Erkenntnisse und Betrachtungsweisen. Das schlimmste wäre jetzt sich tatenlos auf den Lorbeeren auszuruhen, überzeugt davon, dass die Kongressabgeordneten alles Notwendige einleiten werden und dass man mit 2 Ansprachen zum 20. Juli (Tag der Befreiung, Anm.d.Ü.) die große Menschenmenge vereinen könnte.

 

Im Gegenteil, der organisierte Kampf hat gerade erst begonnen. Das bestätigt die minimale Verbreitung in den Medien. Zweifelsfrei der lobenswerten und guten organisatorischen Arbeit und des Appells fehlt dennoch eine starke politische Botschaft und ein sinngebende Ankündigung: der umgehende Rücktritt des Verteidigungsministers, Objektivität der Justiz und eine Reform des beklagenswerten Gesundheitssystems für die Militär- und Polizeiangehörigen.

 

Die Zielsetzung muss eine gemeinsame Strategieausrichtung von Dauer sein. Sie sollte nicht minimiert werden auf vereinzelte Fakten oder Entwicklungen. Der Kampf hat angefangen.

 

 

 

von Luis Alberto Villamarin Pulido, Oberst a.D.

Untersucher strategischer Angelegenheiten / Schriftsteller

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