Mono Jojoy: Das Produkt der Kombination aller Formen des Kampfes der Kommunistischen Partei Kolumbiens

Publicado: 2011-12-17   Clicks: 1796

 

 

     Erschienen in der Zeitschrift  „Acore“ Nummer 121 im November 2011, Seiten 83 – 90

     von Luis Alberto Villamarin Pulido, Oberst a.D.

     Untersucher strategischer Angelegenheiten / Schriftsteller

     Übersetzung: Annette Tessmann

     Seit dem Eintritt in das politische Szenarium hat die Kommunistische Partei Kolumbiens angefangen mit der Anstiftung von Klassenhass, terroristischer Gewalt gegen das liberal-konservative Zweiparteiensystem und der Organisation von Arbeiter- und Bauernzellen. Für das langfristige Projekt bis zur Machtübernahme wurden diese zur Vorhut des Proletariats umgeformt, gleichzeitig wurden sie seit 1935 durch verschiedene Agitatoren angestiftet, Ländereien zu überfallen und sich mit Gewalt das Land anzueignen.

     Um diese Aktionen zu legitimieren, hat der kommunistische Anführer Erasmo Valencia aus Manizales, der sich in der Einöde von Sumapaz, südöstlich von Bogotá, niedergelassen hat, die Nationale Bauernpartei gegründet. Er hat die Mehrheit der Bauernbewegungen zusammen gebracht. Angezettelt von seinen  Mitstreitern mit dem Ziel in den verschiedenen Regionen des Landes eine offizielle Kolonialisierung mit Landumverteilung durchzuführen.

      Um sein politisches Projekt voranzutreiben hat er sich mit Jorge Eliécer Gaitan zusammengeschlossen, der seine Präsidentschaftskandidatur  in der Gemeinde von Nazareth, südöstlich von Bogotá, begonnen hat. Seit 1946 machte er Wahlkampf mit der Nacional de Izquierda Revolucionaria UNIR ( National der revolutionären Linken, Anm.d.Ü.), die von Gaitan angeführte politische Bewegung. Bezugnehmend auf dieses Thema hat der Terrorist Israel Morales, in der Farc mit seinen alias Carreras und Malicia bekannt, berichtet:

    -Ich war noch ziemlich jung und ging in die Schule Peñas Blancas, als Erasmo Valencia aus Sumapaz auftauchte. Ich war gerade mal 8 Jahre und wir haben sie mit dem Singen der Nationalhymne empfangen: Hoch lebe Kamerad Valencia! Mit ihm kam Juan de la Cruz Valera. Die Lehrerin ging und hisste die kolumbianische Fahne. Erasmo kam auf einem Pferd und war unter einem Regencape.

     Als Erasmo 1949 in Bogotá gestorben war, wurde er von dem Bauern und kommunistischen Guerillero Juan de la Cruz Valera aus Boyaca. in der Leitung der Landbewegung von Sumapaz, der Region Tequendama in Cundinamarca und im Westen von Tolima, ersetzt. Mit Don Juan, fügt sein Beschützer Carreras an, haben wir viel gemacht. In der Zeit der Violencia (1948-1964)(Zeit der Ausschreitungen nach der Ermordung von Gaitan, Anm.d.Ü.) war er Stratege und ich war sein Beschützer. Er war derjenige der alles koordiniert hat: er war politischer Sekretär, Finanzchef, Kommandant, Sekretär der Selbstverteidigung. Wir haben zusammen gearbeitet. Wo er war, war ich auch –

     Die Aussage von José Castellanos, ein Landwirt der in La Mercadilla geboren wurde, das in Villarica im Westen von Tolima liegt, an der Grenze zu den westlichen Ausläufern von Paramo in Sumapaz, gibt wieder,  in welcher Form der subversive Prozess der Landenteignung vorgenommen wurde:

     -Mein Vater war ein hartarbeitender Bauer. Wir hatten eine Kaffeefarm und guten Viehbestand. Anfang der fünfziger Jahre gelangten viele Bauern aus den verschiedensten Teilen des Landes in Villarrica an, begleitet von Direktiven der Kommunistischen Partei, die ihrerseits geleitet wurden von Juan de la Cruz Valera, der sich einige Gebiete der Farm La Esperanza in El Duda angeeignet hat, die nachweisliches Eigentum des Grundbesitzers Antonio Vargas waren –

     -Die Kommunisten haben angefangen Komitees zur revolutionären Überwachung und Parteizellen zu organisieren, mit dem Argument, dass das Land denjenigen gehört, die es bearbeiten und nicht Eigentum von einigen wenigen ist, so wie sie es bereits in Guatimbol-Icononzo gemacht haben –

    -Sie meinten, das gesamte Land wäre kollektives Eigentum des Volkes und alle Bauern müssten Zellen der Kommunistischen Partei organisieren, sich vom Privatbesitz abwenden und allen kapitalistischen Lastern und sich einer Miliz oder Selbstverteidigungsgruppe anschließen, denn die Reaktion der Reichen wird heftig sein gegen diejenigen, die das Schicksal der Arbeiter und Bauern Kolumbiens ändern wollen –

    -Und so waren unsere Schicksale den Befehlen der Kameraden aus Bogotá ausgesetzt, um bis auf den Tod die revolutionären Retter der Armen zu verteidigen, einfacher gesagt, den Raub des Landes von deren Eigentümern zu verteidigen. Dieses Verhalten war nicht eine einzelne Aktion oder zufällig. Es war eine Planung mit Methode und wurde in verschiedenen Teilen des Landes durchgeführt.

     Und so sind sie mit ihrer permanenten Propaganda weitergezogen bis sie sich einige Landbesitze unter Gewalt angeeignet hatten. Die Reaktion der Eigentümer war stark. Es gab bewaffnete Auseinandersetzungen mit Feuerwaffen, Macheten, Messern und selbstgefertigten Waffen-

     Die Kommunisten hatten bereits Banditen die von der östlichen Cordillera aus Pasca, San Bernardo, Pandi und Cabrera in Cundinamarca kamen; Dolores, Villarica, Prado, Icononzo und Cunday in Tolima, was eingie Jahre später an Uribe und Mesetas in Meta angeschlossen wurde, und Yari in Caqueta –

    Diese bewaffnete Organisation wurde von Außenstehenden „La Cortina“ (1) oder von den populären Selbstverteidigungsgruppen unterstützt, der liberalen Direktion die Guerilleros gesponsort hatten (2), dass sie gegen das konservative Regime kämpfen. Später jedoch endete es damit, dass sie mit den Kommunisten aneinander geraten waren und ein Kampf zwischen den „Sauberen“ und den „Gewöhnlichen“ entstand. Die Epoche der Violencia war komplex.

    Männer und Frauen über 15 Jahren erhielten eine militärische Ausbildung und marxistisch-leninistischen Politunterricht, sie gingen bewaffnet durch die Gegend und leisteten Dienst an wichtigen Orten um Attacken von liberalen und konservativen Gruppen zu erwidern, die ihren Landbesitz verloren hatten und manchmal eben auch Angestellte die sich auf die Seite der Revolutionäre geschlagen haben.

   Es gab einen Krieg auf dem Land und die Militärpräsenz war kläglich, denn die Armee war nicht ausreichend um an jedem Ort des Landes präsent zu sein und die Polizei war politisiert von den Konservativen und ging nicht aus den Städten heraus. Und so begann ein Krieg der 75 Jahre später noch immer andauert, denn heutzutage hat sich dem noch der Drogen- und Waffenhandel angeschlossen.

     Jacobo Arenas, der ideologische Gründer der Farc bemerkte hierzu:

    -Eine Vollversammlung des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Kolumbiens wurde Ende 1947 realisiert, mit dem Sofortplan der Organisation einer Volksverteidigung (3) um die offizielle Gewalt mit organisierter Gewalt der freien Massen zu erwidern. Es war eine Organisation von bewaffneten Bauern und unter der Leitung der kommunistischen Partei und den unter ihrem Einfluss stehenden Gebieten, wurde das, wo es die Umstände notwendig machten, mit aller Kraft durchgesetzt.

    -In einigen wichtigen Städten wurde die Selbstverteidigung organisiert und spielte eine wichtige Rolle in der Auseinandersetzung mit den paramilitärischen Gruppen die im Dienste der Regierung standen, den Dorfbonzen, den Großgrundbesitzern und Reaktionären, die dazu abgestellt sind die Leute der  Opposition zu ermorden die sie auf ihrem Weg antreffen

 -Die Selbstverteidigung begann in Tequendama, Viota und 10 umliegenden Ortschaften, später hat sie sich ausgeweitet auf Montevideo und El Pato in Santander, die Eisenbahnlinie von Puerto Wilches, in San Juan de Rioseco in Cundinamarca, in Chaparral im Süden von Tolima, im Planungsgebiet von Nord-Santander, dem Gelände von der Tropical Oil Company, Shell und Socony Vacunyn in den Erdölgebieten, in der Region von Ariari in den östlichen Llanos und weiteren Orten des Landes-

    Aber das aus einer Selbstverteidigungsbewegung eine Guerilla entsteht, bedarf einer organisierten Kernstruktur und einem Befehlshaber, einem Militärplan, Kenntnis von Taktik im operativen und strategischen Bereich, da dessen Mitglieder jetzt nicht mehr nur für ihre einzelnen Interessen kämpfen, nicht mehr nur für das Land, sondern für den Sieg der Revolution, dass soll heißen, eine neue Art von Kämpfern, professionell in der Sache, und die vor allem um die Macht kämpfen.

    Zu den Landeroberern, angeführt von Juan de la Cruz Valera, um den Osten von Tolima und Paramo in Sumapaz mittels Gewaltanwendung zu kolonialisieren und den marxistisch-leninistischen Zellen gehörte die Familie Suarez Rojas, aus Boavita in Boyaca.. Genau wie alle Erwachsenen dieser Gemeinde hat sich das Paar Noé Suarez und Romelia Rojas in die Selbstverteidigungsgruppen und später in die Guerilla integriert, indoktriniert von Juan de la Cruz Valera und Eusebio Prada alias Mono Mejias (4). Diese haben seit 1935 die bewaffnete Kolonisation von Paramo in Sumpaz, den Osten von Tolima und das Flussbett von Duda durchgeführt mit dem Ziel bis zu den östlichen Llanos, Huila und Caqueta zu gelangen um in diesen Enklaven die politisch-bewaffnete Rebellion gegen den kolumbianischen Staat zu fokussieren.

     Noé Rojas alias Großväterchen war der Anführer einer Gruppe von Banditen zu denen auch sein ältester Sohn Luis Noe gehörte. Und seine Frau Romelia war Köchin bei Varela, Mejias und Jacobo Arenas. Die weiteren Kinder waren noch sehr klein, aber einige Jahre später haben sich fast alle der Farc angeschlossen.

    Zusammengefasst, die Familie Suarez Rojas hatte Verbindungen zur Kommunistischen Partei und zur Farc seit Anbeginn der Terrororganisation und zu jeder ihrer Etwicklungsstufen:

    1.chronisches Banditentum (1964-1970) 2. kommunistische Barbarei (1970-1982) 3. Drogenterrorismus (1982 bis heute andauernd) 4. Internationalisierung des Konfliktes , Drogenterrorismus und Kampf um die Anerkennung als Kriegführende Gruppe (1998 bis heute andauernd). Als ehemalige marxistisch-leninistische Militante haben sich die Suarez-Rojas in allen vier Generationen der Farc integriert: 1. Marquetalianistas (5) und ehemalige kommunistische Kämpfer 2. Volksverteidigung und Mitgliedschaft in der kommunistischen Partei 3. Terroristen, qualifiziert  im kommunistischer revolutionärer Kampftechnik 4. Drogenterroristen und internationale Propagandisten

    Wer war Mono Jojoy?

    Aufgrund seiner mürrische Art, verbalen Aggressivität und seines bestialischen Verhaltens hat sich Mono Jojoy zum Aushängeschild und Symbol des kommunistischen Drogenterrorismus der Farc gegen Kolumbien  gemacht. Der kolumbianische Journalist Gonzalo Guillen erzählt von einer Begebenheit in der Entmilitarisierten Zone EMZ (6), die bezeichnend dafür ist  wer Victor Julio Suarez Rojas alias Mono Jojoy war und wie er sich verhielt: an einem Augustnachmittag im Jahr 2001 inmitten der unproduktiven Gespräche der Regierung von Andres Pastrana mit der Farc kommt ein klappriger Mazda an einem Haus in der Nähe von San Vincente del Caguan an. Beschützt von 300 Terroristen erwartet Mono Jojoy ein Bauernehepaar, beide weit über 50 Jahre alt.

    Mit Hilfe des Fahrers steigen die beiden aus dem Auto mit einem Karton der 650 Millionen Pesos in bar enthält aus, gleichzusetzen mit 325 000 Dollar, als Teilzahlung einer Summe von einer Million Dollar für die Freilassung ihres Sohnes, der auf Anordnung von Mono Jojoy seit einem Jahr entführt ist. Ohne den Gruß zu erwidern hat er gleich das Geld gezählt, und als ihm bewusst wurde, dass es sich nicht um die gesamt geforderte Summe handelt schrie er wutentbrannt: Das Geld bleibt hier und ihr kommt mit dem Rest wieder!-

    Diese Summe können wir niemals aufbringen. Wir bewegen uns hier nicht weg bis wir unseren Sohn sehen – sagt die Frau unter Tränen. Bewegt bittet der Fahrer Jojoy: Komandante, geben Sie eine „rebajita“ (7). Ohne auf die Bitte zu hören zieht er seine Beretta 9 mm und erschießt das Paar ohne zu zögern.

    -Und Du lerne kein Verräter zu sein. Hau ab! Nerv nicht weiter ich hab Kopfschmerzen! sagte Jojoy zum Faher.

   Er entsichert die Pistole und fährt zurück. Später nehmen einige Leibwachen die Leichen an den Armen um sie zu vergraben wie es auch mit anderen Personen die von der Farc ermordet wurden in der Zeit der EMZ geschah. Einige Tage später ordnet Jojoy an, den Fahrer zu ermorden und den Mazda zu verbrennen. Ergebnis dieses Verbrechens sind 5 Waisenkinder und eine Witwe die Asyl in Paris hat.

    Gleichwertiges beweisen Erzählungen und juristische Dokumente von Zeugenaussagen die Verbrechen von Jojoy erlitten oder miterlebt haben, wie beispielsweise die Säuberungen in denen er einige seiner Beschützer erschoss weil sie von der Regierung eingeschleust wären. In den beschlagnahmen Heften in Serrania in La Macarena, einer seiner Unterschlüpfe existieren Beweise, dass Jojoy in 2 Jahren mehr als 400 Erschießungen oder schwerste Bestrafungen gegen Mitglieder des Ostblocks angeordnet hatte, gemäß der Revolutionsgerichte für „Radiohören ohne Erlaubnis“, „Sprechen in der Ausbildung“ „ ein losgegangener Schuss während der Säuberung des Gewehrs“ „Kauf von Süßigkeiten ohne Erlaubnis“ oder „Kauf einer Metallgürtelschnalle die vom Feind geortet werden könnte“.

    Jojoy war in höchstem Maße misstrauisch. Er war besessen von der Angst vor Verrat, die ihm in seiner Kindheit und Jugend die kommunistischen Ideologen gelehrt hatten. Das sieht man auch an der Email von ihm: über den Freund aus Panama ist es wichtig seine Vergangenheit zu kennen, nicht dass er für die CIA arbeitet und nach der Geldübergabe eine Verhaftung kommt. Die Geldtonnen müssen an dem Platz bleiben wo der Kommandant absolute Kontrolle über sie hat –

    Sein unstetes Temperament und seine Barschheit. Wenige Male war er freundlich zu den Leuten die ihn umgaben. Er war strickt, direkt und drastisch. Seine Befehlen waren unbeugsam. Aufrechter Gang, ständig eine oder beiden Hände in die Hüfte gestemmt, achtsam bei seiner persönlichen Pflege, mit ländlichem Akzent und autoritärem Ton sprechend, oft Obszönitäten herausschreiend. Sein Leben war die Wiederspiegelung einer kollektiven Denkweise und der bestialischen Mentalität eines Anführers des Farc-Sekrätariats.

    Jojoy war nicht der einzige der Kriegsverbrechen angeordnet hat die ihn zu einem der meistgesuchten Drogenterroristen Kolumbiens gemacht hat.  Sein Benehmen war die Umsetzung der Denkweise Tirofijos, Alfonso Cano, Ivan Marquez, Raul Reyes, Ivan Rios, Pablo Catatumbo und Timoschenko. Er unterschied sich von ihnen indem er ausdrückte und mit Arroganz anerkannte, was die anderen Farc-Anführer mit Zynismus zu verstecken suchten.

     Profil eines kriminellen Psychopaten, erbarmungslos und arrogant

    Auch wenn er seit 1995 nicht mehr aktiv gekämpft hatte, Jojoy war euphorisch und besorgt wenn seine Untergebenen terroristische Aktionen durchführten und gegen die Armee kämpften. Während das geschah, schrie er , ging  auf und ab und war mit seinen Beschützern hart im Umgang. Wenn er über den Sender sprach wechselte er sofort sein Lager aus Angst entdeckt zu werden und bei einem Bombenangriff zu sterben (8). Während seiner langen Ausführungen in den Lagern oder bei den Märschen mit seiner Guerilla war er sehr gesprächig, bauschte seine  Teilnahme oder die von Tirofijo im Kampf auf und erlaubte keine Unterbrechungen. Ohne Pause erzählte er Geschichten über seine Anfänge bei der Guerilla.

    Wenige Male sprach er von anderen Dingen, aber informierte sich ständig  über die nationalen und internationalen politischen Ereignisse übers Fernsehen, Radio oder Internet. Wenn er Erfolge in einem Kampf gegen die Armee oder Polizei hatte, erlaubte er Feiern mit viel Tanz und wenig Alkohol. Im Gegensatz zu dieser scheinbaren Gutmütigkeit hat seine Grausamkeit Ressentiments und Desertionen von vielen Terroristen hervorgerufen, geschuldet auch seiner Eisigkeit mit der er die Erschießungen jener anordnete, die Fehler im Kampf gemacht hatten oder bei den ihn übertragenen Aufgaben, oder bei Verstößen gegen das  Farc-Reglement.

    Nachdem er in Caguan interviewt wurde, hat ihn die Journalistin Alejandra Villamizar wie folgt beschrieben: schlauer Bauer, diszipliniert, fröhlich, familiär, freundlich, sturr, misstrauisch, verschwenderisch, ungehalten, arrogant, ein Entführer, Mörder, Unmensch, kriegsverdorben, Friedensbetrüger, Exponent einer drogenterroristischen Organisation die das Volk ermordet von dem es sagt, es verteidigen zu wollen. Es sind die ersten Monate des Jahres 1999 vergangen. Jojoy kleidet sich mit weißem Hemd und Militärhose, schwarzer Baskenmütze und militärischen Lederstiefeln. Sehr erfreut, Kommandant. sagt er und wiederholt es viermal.

    Hört sich jeden Namen an, schaut sich die Erlaubnis, die uns identifiziert, an und sagt: Ah, sie sind von CM& (Fernseh- und Nachrichtensender Kolumbiens, Anm.d.Ü.) .. ich bin von der Farc!.. Ich bin damit beschäftigt eine Militärparade auszurichten. Das Ganze hier mit dem Prozess hat mich viel Arbeit gekostet. Also nichts noch mit Interviews. Kamera weg ich werd mein Gesicht nicht zeigen-

    Mit dem Szenarium unter seiner Kontrolle, zeigt Jojoy seine Guerilleros und lobt ihre neuen Uniformen und ihre Waffen. Zynisch rühmt er sich seines bösen Images. Das hat er mit Vorliebe getan. Fragt nach der militärischen Vergangenheit meiner Crew: Sie werden kein Militär sein, nicht wahr? Haben Sie gedient? Haben eine Frisur wie ein chulo (9). Und Sie haben eine Figur um eine Bewacherin des Farc-Sekretariats zu sein. Wir werden sehen, sie können gehen oder hier bleiben – Bringt ihr eine Uniform!

    Später erklärt Jojoy die Charakteristik eines Gewehrs, die Munition die er benutzt und er lässt sich über 2 Radios, die er am Gurt hängen hat, aus. Hier gebe ich den Befehl ein Gefängnis zu sprengen und hier um Politiker zu entführen. Unter dem Schweigen der Journalisten fügt er an: Mein Leben sind die Farc. Ich bin 46 und habe kalkuliert, dass man mich vor dem 42 Lebensjahr umbringt. Und so lebe ich gerade zu viel. Von hier an ist alles ein Gewinn. Wir bevorzugen eine Grab in Kolumbien vor einem Gefängnis in den USA. Ja. In dieser Hinsicht stimmen wir mit den Drogenkartellen überein. (10)

     Am nächsten Tag führt Jojoy seine Macht aufgrund der Untätigkeit des Präsidenten Andres Pastrana weiter aus. Hunderte von Terroristen marschieren in San Vincente del Caguan auf, getarnt mit Militäruniformen, modernen Waffen und der dreifarbigen Flagge über dem Brustkorb. Dann lässt er sie vor die Kamera und bittet um  militärischen Rapport von Romaña, Marco Aurelio Buendia und Jairo Martinez.

    -Über Jojoy- sagt Alejandra Villamizar- sagt die Geschichte, dass er einer der schlimmsten und bestialischsten Terroristen ist, den die Farc haben, er war ein Drogenhändler und erbarmungsloser Entführer – Anders mag die Geschichte innerhalb der Berge sein. Man sagt, dass er außer ein Militärstratege, der die Farc  den Staat hat herausfordern lassen, ein echter Kommandant war, besorgt um seine Leute, ihnen eine Erlaubnis gab wenn sie krank waren und sich um die Lieferung von Haarbändern und Nagellack für die Frauen kümmerte.

    -Diese zwei Versionen sind nicht gegensätzlich, sondern naheliegend. Und sie haben ein gemeinsames Ende: Jojoy hatte niemals ein anderes Schicksal. Er sagte immer, sein Leben sind die Farc...und auch sein Tod.  – innerhalb dieser Bekräftigung hat er im Gespräch mit anderen Journalisten seine persönliche Ansicht zum Ausdruck gebracht bezüglich der strategischen Konzeption des Militärkommandos und der Entführten in seiner Gewalt: - Die Generäle haben sich getäuscht als sie sagten, dass es in diesem Land keine Guerilleros gibt sondern nur Banditen-

    -Ich gratuliere den Entführten, dass sie sich ergeben haben. Ich sage euch, dass ihr euren Familien schreiben könnt, dass ihr hier mit uns eine Garantie für euer Leben habt- Im Gegensatz zu diesen Worten hat Jojoy das Leben von Kapitän Julian Guevara wenig interessiert, der nach einer schmerzhaft tödlichen Krankheit während seiner Gefangenschaft gestorben war und auch hat er befohlen die Entführten zu erschießen, sollte das Militär versuchen sie zu befreien.

    In jenen Tagen hat die Journalistin Cristina Uribe vom Sender Noticias Uno gefragt: Was machen Sie, wenn Sie kein Gewehr haben?-

    -Das wird niemals passieren. Ich wäre ein schwachsinniger Blödmann. Dass wäre der Frieden der Toten, denn sie würden uns ein für allemal umlegen. Wir sind nur am Leben weil wir bewaffnet sind – antwortete Jojoy. Jahre später haben vier Notizbücher mit seinen erhaltenen und versendeten Nachrichten, von der Radiotelefonistin aufgezeichnet, weitere Umrisse seiner kriminellen Mentalität entlarvt.

    Zum Beispiel hat am 8. Juli 2002 mocho Cesar (11) Jojoy informiert: - Ich habe eine Reihe von Verdächtigen. Ich schlage vor die Situation von Gafas und Venado untersuchen zu lassen. Jojoy hat mit drei verschiedenen Nachrichten geantwortet: - Erschieß die Diebe und verscharr jeden an einem anderen Ort. Untersucht jeden einzelnen und lasst sie sichtbar liegen(...) Informiert euch gut über die Kinderinformanten und ermordet sie(...) Erschießungen nur wenn ein Kriegsgericht stattgefunden hat-

    Drei Monate nach diesem Briefwechsel mit Jojoy wurde mocho Cesar im Kampf mit dem Militär getötet. Dieser Vorfall hat den Chef des Ostblocks berührt, aber erneut versucht er seine Trauer zu verbergen. Am 25.Oktober 2002 ging eine Nachricht an den Arzt Mauricio in der Jojoy sich auf ein weiteres typisches kriminelles Verhalten innerhalb der Farc bezieht. -  Die Frau von Robinson kommt zusammen mit neuen Nachrichten, ist im sechsten Monat schwanger, sollte abtreiben und wo können sie das durchführen? – Am 19.November 2002 hat der Mediziner Mauricio an Jojoy berichtet – Schwangeren sind bereit, Frau von Nariño und von Patamala. Es gab keine Probleme –

    Dazu antwortete Jojoy am 21. November : - die Ex-Schwangeren befinden sich also in Genesung. Wie lange wird das dauern?-  40 Tage, bis heute sind es bereits 15 Tage – antwortet der Mediziner am 27. November. Der ehemalige Parlamentarier Oscar Tulio Lizcano, befreit von Isaza, einem Terroristen der ihm bei der Flucht half, erzählt, dass während der Zeit der EMZ sein Sohn Fardey mit Jojoy sprechen konnte um ihn um einen humanitären Akt zu bitten und seinen Vater freizulassen, aber der blutrünstige Anführer hat ihm geantwortet: - hilf mir wie ich an Vargas Lleras rankomme und ich ordne die Befreiung von Oscar Tulio an –

(1)   Nach Jojoy:“ Der Vorhang wurde gemacht für die hübschen Männer, damit sie nicht ins Militär müssen“. Alfredo Molano „Trochas y Fusiles“ Edition El Ancora, Seite 87, Erste Ausgabe, bogotá 1994

(2)   “Man sagt, dass es wahr ist, dass zu dieser Zeit Doktor Eduardo Santos, Direktor und Eigentümer der Zeitung El Tiempo 2,5 Millionen Pesos zur Finanzierung der Guerilla übergeben hat“. Jacobo Arenas, „Cese al Fuego“, Verlag Oveja Negra, Bogotá, Erste Ausgabe 1984

(3)   dto.

(4)   In einigen Regionen Kolumbiens werden blonde Personen, oder weißhäutige oder hellbraunhaarige Leute mono oder mona genannt.

(5)   Dass sie an der Seite von Tirofijo in Marquetalia leben

(6)   42.000 km² ohne Militärpräsenz oder Polizei wurden quasi fast 4 Jahre (1998-2002) lang an die Farc übertragen. Durch die Charakterschwäche des damaligen Präsidenten Andres Pastrana und der Inkompetenz anderer Autoritäten die die Bevölkerung von San Vincente del Caguan im Departament Caqueta und in Mesetas, Lejanias, Uribe und La Macarena im Departament Meta ohne staatlichen Schutz ließen.

(7)   Ermäßgung

(8)   Nach dem Tod von Raul Reyes hat das Farc-Sekretariat entschieden, Nachrichten über Radio-Telefonistinnen zu senden, was es der Armee vereinfachte die Kommunikation des Ostblocks zu infiltrieren und die Operation Jaque zu konkretisieren.

(9)   Abfällige Bemerkung der Farc über Soldaten und Polizisten der vierziger- und fünfziger Jahre bezüglich der Polizei im Dienst der Konservativen

(10)                      Einige Zeit später demonstrierte ein Video wie sich Jojoy mit einem Mediziner traf , der versuchte, Kokain gegen Waffen des mexikanischen Tijuana-Kartells zu tauschen

 

(11)                      Ihm fehlt ein Finger. Anführer der 15. Front der Farc. War beteiligt am Überfall auf die Militärstation Las Delicias, dem Massacker von El Billar und der Entführung von Ingrid Betancourt.

 

 

Reciba gratis noticias, articulos y entrevistas

* indicates required

Maintained and Created by: { lv10 }

LuisVillamarin.com, 2015©